Ce quo brûle en nous

«Ce quo brûle en nous» – Fotografien, die das Innere sichtbar machen

Für die Tanzshow «Ce quo brûle en nous» der Tanzschule Center-S hatte ich das Privileg, eine emotionale und tiefgründige Fotostudioserie zu erstellen. Diese Bilder, eng verbunden mit den persönlichen Empfindungen und Erlebnissen der Tänzer, spiegeln die Vielschichtigkeit menschlicher Gefühle wider, die das Jahr 2023 prägen.

In einer Zeit, in der es herausfordernd sein kann, sich selbst treu zu bleiben, bietet Tanz eine Bühne, auf der Fröhlichkeit und Frechheit, Kreativität und Zärtlichkeit ihren Platz finden, aber auch Niedergeschlagenheit, Düsternis und Empörung Ausdruck verliehen wird. Die Fotos dieser Serie fangen die widersprüchlichen Gefühle ein, die in uns brodeln, und bringen sie in einer visuell packenden Weise zum Vorschein.

Die Tänzer hatten sich im Vorfeld intensiv mit ihren Portraits auseinandergesetzt, um durch ihre Posen und Ausdrücke jene Emotionen zu vermitteln, die tief in ihnen brennen. Diese Fotografien sind nicht nur Begleitmaterial zur Show gewesen, sondern stehen als eigenständige Kunstwerke, die die innere Welt der Tänzer offenbaren und die Zuschauer dazu einladen, die kraftvolle Verbindung zwischen Tanz, Freundschaft und den emotionalen Tiefen, die wir alle erleben, zu entdecken.

Obwohl die Show «Ce quo brûle en nous» bereits vorüber ist, laden die dazugehörigen Fotografien weiterhin dazu ein, zu erkunden, wie Tanz uns stärkt und uns hilft, das auszudrücken, was in uns brennt. Sie bieten einen bleibenden Eindruck davon, wie wir zwischen Wut und Leichtigkeit, Trauer und Lebenslust die Balance finden und durch die Kunst des Tanzes unsere innersten Gefühle zum Ausdruck bringen.

Zu Schnell?

Ich hab mal gelesen, dass wir Menschen eigentlich das langsamste Lebewesen auf der Erde sind. Damit ist nicht unsere Gehgeschwindigkeit gemeint, sondern unsere Entwicklungsfähigkeit. Es gibt kaum ein Lebewesen, dass so lange braucht, um mehr oder weniger selbstständig zu funktionieren (eigentlich ist dies nie der Fall, da wir ja von unserem sozialen und gesellschaftlichen Leben abhängig sind). Diese Tatsache ist irgendwie ein Widerspruch zu unserem gesellschaftlichen Funktionieren. Wir haben uns als Gesellschaft, kulturell so entwickelt, dass wir sehr schnell unterwegs sind. Unsere Entwicklung, der sogenannte Fortschritt, ist in einem rasanten Tempo unterwegs. So schnell, dass wir kaum mithalten können und die Entwicklung, die wir wahrnehmen, ist nur ein Fragment des Gesamten.

Auf einer Zugreise nach Hamburg, ich hatte keine Lust zu lesen, keine Lust Musik zu hören oder mich irgendwie mit meinem Smartphone abzulenken (geht auch nicht mehr so gut!!!, aus Selbstschutz habe ich die sogenannten sozialen Medien verband), also schaute ich aus dem Fenster und genoss den Blick in die Landschaft. Wenn ich versuchte mich zu konzentrieren und zu schauen, was ich alles sehe, fiel mir auf, dass natürlich viele Details verloren gingen, denn meine Augen beziehungsweise mein Gehirn war zu langsam, um alles festzuhalten. Es erschien mir wie eine Langzeitbelichtung, wo vielleicht noch ein Detail hervor quillt, aber die Bewegung in der Unschärfe versinkt. Einzelne Details konnte ich erfassen, doch das Grosse und Ganze blieb mir eigentlich verborgen (visuell gesehen oder auch im Ganzen?).

Da ich dennoch ein relativ kultiviertes Smartphonkind bin und in dieser Gesellschaft gross geworden bin, konnte ich es mir nicht verkneifen und griff zu meinem Smartphone und experimentierte mit der Kamera. Es gelang mir vorbeiziehende Landschaften einzufangen, wie ich finde, mit einer surrealen Anmutung. Aus diesem Herumexperimentieren sind diese Fotos entstanden, die in dieser Serie zu sehen sind. Oft sind sie sehr verschwommen, es gibt Fragmente, die wir erkennen oder erahnen können. Ich könnte mir vorstellen, dass sie unserer Wahrnehmung näher sind, als wir denken. Ist unser Hirn denn wirklich in der Lage, unsere Realität mit dieser physischen, geschäftlichen und kulturellen Geschwindigkeit überhaupt zu erfassen? Oder sind es nur Fragmente die wir zu unserer Realität zusammen bauen?

Preamp Disaster – By The Edges

Vinyl Artwork und Bandfotografie

PREAMP DISASTER – vier Musiker – 15 Jahre – eine Leidenschaft: Das gemeinsame Kreieren von sphärischen und epochalen Klanglandschaften. Was dabei seit 15 Jahren in stundenlangen Jams und Arrangements herauskommt, ist atmosphärischer Postdoom, so hart wie Metal, so experimentierfreudig wie Postrock, so tight wie Stonerrock. PREAMP DISASTER wissen, auf was es in diesem Genre ankommt: Auf die Geduld – die Geduld, die Songs wachsen zu lassen. Verzaubernde Gitarrenlinien, hie und da etwas Synthesizer oder geflüsterte Vocals haben dabei genauso Platz wie hämmernde Downbeats, dröhnende Amps und Growlgesang, sobald die Songs ihre gewaltigen Ausbrüche erleben.
Mit – By The Edges – präsentieren PREAMP DISASTER 2022 ihr viertes Studioalbum, welches wiederum von V.O. Pulver – (Gurd, Poltergeist) – aufgenommen, gemischt und gemastert wurde und am 4. Februar 2022 via Czar Of Crickets veröffentlicht wird.

La Force de la danse

«La Force de la danse» – Eine Fotostudioserie, die Bewegung einfängt

In Vorbereitung auf die Tanzshow «La Force de la danse» habe ich in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Center-S eine außergewöhnliche Fotostudioserie kreiert. Diese Bilder, die speziell für den Flyer und die Show entwickelt wurden, nutzen Studio- und Stroboskoplicht, um die Dynamik und Energie des Tanzes in einer faszinierenden visuellen Darstellung zu erfassen.

Die Fotografien entstanden mit größter Sorgfalt im Studio, wobei ich Mehrfachbelichtungstechniken einsetzte, um die kontinuierlichen Bewegungsabläufe der Tänzer in einem einzigen Bild festzuhalten. Jedes Foto dieser Serie zeigt die fließenden Bewegungen und die emotionale Intensität, welche die Kunst des Tanzes so besonders macht.

Diese Bilder sind visuelle Poesie, die die Essenz des Tanzes einfängt und veranschaulicht, wie Tanz uns erlaubt, uns zu vergessen und neue Kraft zu tanken, uns auszudrücken und über uns hinauszuwachsen. Die spezielle Beleuchtung unterstreicht die fließenden Bewegungen und die Leidenschaft der Tänzer, die in jeder Pose und jedem Sprung zum Ausdruck kommt.

Die Fotostudioserie „La Force de la danse“ ist nicht nur eine wesentliche Komponente der Werbematerialien für die Show, sondern auch ein eigenständiges Kunstwerk, das die immense Energie und das Talent der Tänzer der Tanzschule Center-S widerspiegelt.

Akt B.

Die Grundidee: Die Liebe zur Musik und Kultur bildlich festzuhalten, in leeren
Kulturlokalen. Diese Idee ist schon vor 3 Jahren entstanden und wir hatten schon
beschlossen, dass wir das zusammen machen werden. Nur die Zeit, die liebe Zeit, hat
gefehlt. Dann kam das Virus und die Situation änderte sich: die Idee wurde noch
wichtiger und präsenter! Kulturräume die leer stehen und nicht genutzt werden
dürfen… und das Vermissen von den Veranstaltungen.

Also nahmen wir, Severin Ettlin und Rahel Heller, uns dem an. Ran ging es an das
Basteln, Umfunktionieren und Ausbauen vom Kontrabass. Da noch Dank an Pirmin
Huber für den Bass und an Franzisca Rüedi für die Hilfe beim Umbauen. Dann ging es
an das Organisieren und Planen von den Fotoshootings. Grossartig war die Kooperation
der jeweiligen Lokalitäten! Eine sehr unkomplizierte Zusammenarbeit und offene Türen.

Fotografiert hat Severin. Die Idee ist von Rahel. «Die Zusammenarbeit ergab ein
wunderschönes Projekt, machte Spass und ist uns immer wichtiger geworden. Auch weil
wir selbst es Vermissen eine Veranstaltung besuchen zu können!»
Wir wollen die Veranstaltungs- Branche unterstützen, daher ist das ganze Projekt non
Profit und die Einnahmen werden an Petzi gespendet!

Die Ausstellung findet unten im Saal, von der Jazzkantine zum Graben statt:

Die Ausstellung ist bis Ende August und zu den Öffnungszeiten der Jazzkantine zum
Graben, öffentlich zugänglich (mit Ausnahmen bei Veranstaltungen).
Selbstverständlich alles Corona- konform.

Skulpturen aus dem Gemeinschaftsgarten

Wir Menschen sind seit unserem Entstehen immer wieder kreativ und versuchen unsere Umwelt mit diversen Mittel zu verschönern oder abzubilden. Daraus sind von Marmorbüsten bis hin zu abstrakten Skulpturen entstanden, die wir bestaunen, betrachten und uns bewegen.
Gibt die Natur nicht schon die schönsten Skulpturen? Skulpturen, die wir uns manchmal in unserer Fantasie gar nicht vorstellen können und die uns genauso bewegen wie unsere eigenen produzierten Skulpturen.
Durch meine Auseinandersetzung mit dem Gemüse, dass ich im Zusammenhang mit einer solidarischen Landwirtschaft mit produziert, sind mir immer wieder die schönsten Skulpturen in die Hände geraten. Eine Karotte hatte plötzlich Finger oder Knorpel dran. Die Kartoffel war nicht nur ein ovaler Klumpen, sondern manchmal kam auch mal ein Kartoffelmann in meine Pfanne.
Diese Beobachtungen inspirierten mich, dies bildlich darzustellen und ich begann das Gemüse, dass wir im Gemeinschaftsgarten anpflanzten und ernteten zu fotografieren. Dies natürlich auf einen Sockel, denn da gehören Skulpturen hin.
Die gemachten Fotos zeigen verschiedene Gemüsearten einerseits mit zum Teil sehr extravaganten Formen aber andererseits auch in ihrer klassischen Schönheit. Sie wurde meistens bewusst nicht gewaschen oder retuschiert, um die Natürlichkeit nicht zu verfälschen.
Wer sich jetzt fragt, was eigentlich eine solidarische Landwirtschaft bedeutet, hier ein kleiner Einblick in diese Idee.
Die solidarische Landwirtschaft (auch regionale Vertragslandwirtschaft oder CSA) bezeichnet eine Form der Übereinkunft und Zusammenarbeit zwischen Konsumenten und Produzenten im landwirtschaftlichen Bereich. Dabei stehen die persönliche Beziehung, Mitbeteiligung, Mitsprache, Mithilfe, Risikoteilung und Wissenstransfer als zentrale Pfeiler im Mittelpunkt. Per Definition ist der Gemeinschaftshof oder Gemeinschaftsgarten ein Zusammenschluss einer Gruppe von Verbrauchern und eines Partner-Landwirtes. Das Konzept sieht eine Abnahmegarantie für die Produktion des Landwirtes vor, die Verbraucher erhalten dafür Einblick und Einfluss auf die Produktion.
Solidarische Landwirtschaft existiert in vielen Varianten. Manchmal beginnt eine solche Initiative bei den Bauern/Bäuerinnen um den neoliberalen Produktionsbedingungen und Sachzwängen, welchen sie oftmals ausgesetzt sind, ein Ende zu setzen. Manchmal beginnt sie bei  Konsumenten, die bei der ganzen Unübersichtlichkeit der Nahrungssuche ganz gerne einmal wissen würden, woher denn eigentlich ihre Nahrung kommt. Gemeinsam ist ihnen das Bewusstsein für globale Zusammenhänge und die Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt.
Als Projektabschluss druckte ich im Rahmen des Hoffestes von unserer solidarischen Landwirtschaft die gemachten Fotos auf Stoffbahnen. Diese stellten wir wieder auf das Feld, wo sie einmal heranwuchsen. So entstand ein kleiner Kreislauf.

Verein und Hof:
Solavie – Solidarische Landwirtschaft und mehr
NaturGut Katzhof

Online Veröffentlichungen
Kwerfeldein.de

Die Unterschiedlichkeit der Gleichheit

Auf meine Reise durch Sardinien bin ich natürlich nicht vom Strand ferngeblieben. Zurück am Meer ging es wieder los. Meer, Horizont und Himmel. Mehr braucht es nicht. Die Faszination dafür ist entfacht. Es ist nichts Neues. Ich kenne mich. Sobald ich am Meer bin, kommt es über mich. Aber wieso? Es ist doch immer das Gleiche. Wasser. Horizont. Himmel. Schon auf der Reise und später zurück im Binnenland beschäftigte mich diese Frage. Dies war neu. Früher fand ich es einfach schön und dachte nicht weiter darüber nach.

Mein letzter Besuch am Meer änderte dies. Ich sah mir die entstandenen Fotos an. Ich suchte meine besten aus und bemerkte dadurch die Unterschiede in der Gleichheit. Meine Gedanken kreisten sich um das vermeintlich Gleichem. Wir streben nach dem Gleichen. Nach einer Struktur, Muster. Dies gibt uns Sicherheit. Bei mir fängt dies schon am Morgen an. Café und Zigarette. Frühstück und wenn die Zeit drängt ab in die Dusche. Immer das Gleich und doch ist es ja nicht immer das gleich. Kaffeebohnen können aufgebraucht sein. Keine Filter sind aufzufinden.

Unsere Rituale helfen uns durch die «Härte» des Lebens zu kommen, hilft uns zu orientieren und gibt uns Sicherheit. Lassen uns einen Schritt nach dem anderen machen und hilft uns, dass wir uns täglich nicht verlaufen – auch wenn es mal anders kommt.

Auf der Suche nach der Unterschiedlichkeit in der Gleichheit braucht es keine Fahrt nach Sardinien. Anstelle kann der Mensch in sich reisen. Laut der Genetik sind wir zu 99.9% gleich. Alle Menschen auf der Welt sind mathematisch gesehen quasi dasselbe. Und doch sind wir so dermassen unterschiedlich, oder nicht? Ist das 0.1% so entscheidend oder sind wir gesellschaftlich so geprägt, dass wir dem sehr kleinen Unterschied eine so eine grosse Aufmerksamkeit schenken? Da suchen wir unsere Einmaligkeit, aber dies scheint eine Utopie zu sein? Die Spezies Mensch als die Gleichheit. Aber der Einzelne kann je nach der 0.1% der Ungleichheit sehr unterschiedlich behandelt werden.

Wasser. Horizont. Himmel.

Light Fusion

Fotografie ist Licht und Schatten, abgebildet auf einem Träger (Sensor oder Film). So ist es auch gar nicht abwegig, dass mit Licht vor der Kamera gespielt werden kann. Mich hat dies schon immer fasziniert, da durch das Performing mit Lichtern vor der Kamera viele Möglichkeiten entstehen können. Es ist für mich als Fotograf eine ganz andere Art der Fotografie. Ich bin kaum mehr hinter der Kamera, sondern wenn man es so nimmt, vor der Kamera (bin aber dennoch froh, dass man mich nicht sieht!).

Schon viele Arbeiten sind so von mir entstanden. Es braucht eine vertiefte Auseinandersetzung mit verschiedenen Lichtquellen. So konnte ich dabei auch meinen Bastel- und Shoppingtrieb voll ausleben. Es hat sich nun ein Arsenal von diversen Taschenlampen, Lichterketten, Laser und vieles mehr bei mir angesammelt. Zudem habe ich für diese Lichtquellen experimentell verschiedene Aufsätze gebastelt, so dass ich die Lichter in Form oder in den Fluss einbringen konnte.

Im hier vorgestellten Portrait-Projekt «Light Fusion» suchte ich die Verschmelzung von den Lichtspuren mit dem Model, dass konventionell mit einer Blitzanlage ausgeleuchtet wurde. Diese Arbeit war für die Models anspruchsvoll. Sie konnten nicht wie gewohnt in der Bewegung zu ihren Posen finden, sondern sie mussten länger in einer Pose ausharren.

Die Fotos entstanden in Zusammenarbeit mit dem Model und dem Visagisten. Vor dem Shooting hatten wir noch eine sehr vage Idee, wie das Finishfoto aussehen sollte. Es war jeweils ein gemeinsamer, kreativer Prozess, der dann durch ein experimentelles Austesten zum Ergebnis führte.

Die entstandenen Werke, veranlassen den Betrachter bzw. die Betrachterin sich mit den heutigen Möglichkeiten der Bildgestaltung und Bildbearbeitung auseinander zu setzen. Oft höre ich, ob dies mit Photoshop gemacht wurde? Mich fasziniert es, den Betrachtenden etwas zu verwirren. Zugleich bin ich erstaunt, wie uns die digitale Fotobearbeitung schon so sehr im Griff hat und sich viele Menschen gar nicht mehr vorstellen können, dass solche Effekte auch ohne Photoshop realisiert werden können. Ich bin ja auch nicht der Erste der so etwas aufzeigt. Hat nicht schon Pablo Picasso seine Lichtspuren auf Fotos gemalt?

Austellung
Art-Treff 2019 – Kunst, Musik, Getränke & Apéro
10.01.2019 –  25.03.2019 Ton Bild Spinnerei

Online Veröffentlichungen
Kwerfeldein.de

Interview
Fotichäschtli

Expose

Zu EXPOSE als Fotoserie kam es, da ich wohl in einer kleinen Midlife-Crisis stecke, in der ich in meine Vergangenheit blicke und mich mit meiner Entwicklung als Person auseinandersetze. In einem früheren Abschnitt meines Lebens gab es eine Phase, in der ich Probleme mit Menschen und Menschenansammlungen hatte. Manchmal stand ich an einer Bushaltestelle und fühlte mich entblößt, beobachtet, beurteilt und sehr fehl am Platze.

All das gehört mittlerweile zum Glück der Vergangenheit an. Diese Gefühlserinnerungen, aber auch meine Tätigkeit als Psychiatriepflegefachmann, bei der ich immer wieder Personen betreue, die ähnliche Probleme beschreiben, inspirierten mich, diese Erinnerungen in eine Fotoserie zu verpacken.

In der Serie EXPOSE hat die Bushaltestelle für mich verschiedene Bedeutungen: Zum Beispiel ist es ein Ort, an dem sich Menschen aus diversen Gesellschaftsschichten mit unterschiedlichen Haltungen zum Leben treffen, ohne dass sie das konkret wollen. In einer solchen Situation ist es ganz normal, dass wir anfangen, andere Menschen zu studieren und sie manchmal auch in Schubladen zu stecken, in die sie vielleicht gar nicht gehören.

In meinen Fotos sind die Bushaltestellen verlassen. Das zeigt die Einsamkeit, die unter Menschen entstehen kann. Um dem Entblößten und dem Verletzlichen mehr Gewicht zugeben, stand für mich fest, dass die Serie mit Aktaufnahmen umgesetzt wird. Dennoch wollte ich der nackten Haut nicht zu viel Gewicht geben.

So sollte der Körper mit dem Bild verschmelzen und auch den Prozess des Entblößens zeigen. Mittels Langzeitbelichtungen konnte ich all das erreichen. Angekleidet steht das Modell Isa an der Bushaltestelle. Sie entkleidet sich, die Verletzlichkeit macht sich breit und sie bleibt nackt zurück. Allein unter Menschen.

Für die Umsetzung der Serie benötigte ich unterschiedliche Bushaltestellen, an denen Aktfotos möglich waren. Die Suche nach den passenden Orten war also nicht immer einfach und es gab ein paar Kriterien: Passendes Umgebungslicht musste vorhanden sein, die Bushaltestelle durfte nicht vollgepackt mit großen Werbeplakaten und zudem nicht extrem belebt sein.

Mit diesen Vorgaben und meiner Kamera im Rucksack fuhr ich in einer Nacht alle Buslinien in Luzern und Umgebung ab. Oft reichte mir ein kurzer Blick aus dem Auto und ich wusste, ob die Haltestelle passte oder nicht. In dieser Nacht besichtigte ich wohl 100 Haltestellen.

Oft waren sie sehr gleich konstruiert, die typischen Bushaltestellen eben. Schlecht ausgeleuchtet und voll mit Werbung für Telefone oder schuppenfreie Haare. Dennoch fand ich eine Auswahl an Orten, die durchaus meinen Vorstellungen entsprachen.

Die eigentlichen Fotos entstanden ebenfalls in einer einzigen Nacht. Für die von mir ausgewählten Haltestellen erstellte ich einen Ablaufplan. Wir starteten an einem gewöhnlichen Werktag um 21 Uhr mit dem Fotografieren und nahmen uns als erstes die entlegenste Haltestelle vor. Je später der Abend, umso näher kamen wir der Stadt.

Durch diese Vorgehensweise fanden wir meistens verlassene Bushaltestellen vor. An zwei Orten wurden wir trotzdem von Anwohnern beobachtet, die das Ganze sehr spannend fanden. Ich löste die Situation, indem ich den Blitz in das Sichtfeld der Zuschauer setzte, so dass Isa vor ihren neugierigen Blicken geschützt war.

Was wird mir oder den Betrachter*innen durch die Fotoserie EXPOSE bewusst? Dass wir uns immer geschützt, behütet und selbstsicher fühlen können? Oder bleibt uns in Erinnerung, dass es manchmal auch Momente gibt, in denen wir nackt, verletzlich, unsicher und einfach menschlich sind? Für mich stellt EXPOSE die Relativierung der Verletzlichkeit dar.

Austellung
Photobition 2017 – The simple life – was Fotografen bewegt
9. Juni – 16. Juni 2017 – Lineabianca

Online Veröffentlichungen
Kwerfeldein.de
Zentralpus
Fubiz
Trendhunter
Dark Beauty
Ron Orb
Dame que te doy
Wen Yi.Fr

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