Auf meine Reise durch Sardinien bin ich natürlich nicht vom Strand ferngeblieben. Zurück am Meer ging es wieder los. Meer, Horizont und Himmel. Mehr braucht es nicht. Die Faszination dafür ist entfacht. Es ist nichts Neues. Ich kenne mich. Sobald ich am Meer bin, kommt es über mich. Aber wieso? Es ist doch immer das Gleiche. Wasser. Horizont. Himmel. Schon auf der Reise und später zurück im Binnenland beschäftigte mich diese Frage. Dies war neu. Früher fand ich es einfach schön und dachte nicht weiter darüber nach.
Mein letzter Besuch am Meer änderte dies. Ich sah mir die entstandenen Fotos an. Ich suchte meine besten aus und bemerkte dadurch die Unterschiede in der Gleichheit. Meine Gedanken kreisten sich um das vermeintlich Gleichem. Wir streben nach dem Gleichen. Nach einer Struktur, Muster. Dies gibt uns Sicherheit. Bei mir fängt dies schon am Morgen an. Café und Zigarette. Frühstück und wenn die Zeit drängt ab in die Dusche. Immer das Gleich und doch ist es ja nicht immer das gleich. Kaffeebohnen können aufgebraucht sein. Keine Filter sind aufzufinden.
Unsere Rituale helfen uns durch die «Härte» des Lebens zu kommen, hilft uns zu orientieren und gibt uns Sicherheit. Lassen uns einen Schritt nach dem anderen machen und hilft uns, dass wir uns täglich nicht verlaufen – auch wenn es mal anders kommt.
Auf der Suche nach der Unterschiedlichkeit in der Gleichheit braucht es keine Fahrt nach Sardinien. Anstelle kann der Mensch in sich reisen. Laut der Genetik sind wir zu 99.9% gleich. Alle Menschen auf der Welt sind mathematisch gesehen quasi dasselbe. Und doch sind wir so dermassen unterschiedlich, oder nicht? Ist das 0.1% so entscheidend oder sind wir gesellschaftlich so geprägt, dass wir dem sehr kleinen Unterschied eine so eine grosse Aufmerksamkeit schenken? Da suchen wir unsere Einmaligkeit, aber dies scheint eine Utopie zu sein? Die Spezies Mensch als die Gleichheit. Aber der Einzelne kann je nach der 0.1% der Ungleichheit sehr unterschiedlich behandelt werden.
Wasser. Horizont. Himmel.